Percutaneous endovascular management of chronic superior vena cava syndrome of benign causis: A long-term follow-up

European Radiology, Vol.27, Januar 2017, S.97 – 104, S. Breault et al., Lausanne

Das Vena cava superior-Syndrom, durch intravenöse Manipulationen (Venenkatheter, Schrittmachersonden, Defibrillatoren) verursacht, ist durch endovasculäre Techniken (Ballon-Angioplastie, Stentimplantationen) erfolgreich behandelbar. Auch Rezidive können auf gleiche Weise therapiert werden.

Das Vena cava-superior-Syndrom (SVCS) stellt eine Gruppe von Erkrankungen dar, die restriktiv oder obstruktiv den venösen Abfluss in das Herz verzögern oder verhindern. Dieses Syndrom wird in 80 % bis 90 % der Fälle durch maligne Erkrankungen verursacht. Klinisch zeigt sich eine Hals- oder Armschwellung, ein laryngiales oder bronchiales Ödem, gelegentlich auch ein cerebrales Ödem mit konsekutivem Koma. Mit Zunahme von intravenösen Manipulationen, wie Zentralvenen- bzw. Hämodyalysekathetern, Schrittmachersonden oder Defibrillatoren nehmen auch die „gutartigen“ Ursachen für das SVCS zu.

Nachdem 1999 erstmalig die endovaskuläre Behandlung einer gutartigen SVCS beschrieben wurde, ist dieses Vorgehen heute die Standardbehandlung. Operatives Vorgehen ist nur angezeigt bei Patienten, bei denen eine erfolgreiche Angioplastie oder ein Stenting nicht möglich ist.

Zwischen Oktober 2002 und März 2015 waren 44 Patienten an der Studie beteiligt. Es handelte sich um 26 Männer (59 %) und um 18 Frauen (41 %). Das Durchschnittsalter betrug 56 Jahre (5 – 88 Jahre). Gesichts- und Halsschwellungen traten am häufigsten auf, bei 36 Patienten (82 %). Sieben Patienten (16 %) hatten ein isoliertes Armödem, acht Patienten (18 %) Atemnot und sieben Patienten (16 %) ein Laryngotracheales-Symptom. sechs Patienten (14 %) hatten Symptome des ZNS (Kopfschmerz, verschwommenes Gesichtsfeld). Fast alle Patienten (91 %) hatten Venenerweiterungen in der oberen Körperhälfte.

Zur ersten diagnostischen Bewertung wurde die CT- Phlebographie eingesetzt. Das SVCS wurde in vier Typen eingeteilt. Typ I: Isolierte Stenose der oberen Hohlvene bei 10 Patienten (23%); Typ II: Stenosen der V. subclavia und der V. brachiocephalica bei 11 Patienten (25 %); Typ III: Chronisch totale Okklusion (CTO) der oberen Hohlvene bei fünf Patienten (11%); Typ IV: CTO einer oder mehrerer zentraler Venen mit oder ohne Einbeziehung der oberen Hohlvene bei 18 Patienten (41%).

Die Behandlung erfolgte vor allem bei Typ III- und Typ IV-Patienten (17 Patienten, 39%) mittels Generalanästhesie. Bei 27 Patienten (61 %) konnte in „einfachen Fällen“ eine Lokalanästhesie angewandt werden. Bei 24 Patienten (55 %) wurde die Prozedur über die V. femoralis durchgeführt, bei neun Patienten (20 %) über die V.basilaris, bei einem Patienten (2 %) über die V. jugularis interna, und bei neun Patienten (20 %) wurden beide Methoden kombiniert.

Bei vier Patienten (9 %) erfolgte eine Ballonangioplastie, bei 40 Patienten (91 %) eine Stent-Implantation. Bei drei Patienten zeigte sich ein Hämatom an der Punktionsstelle. Ein Patient bekam nach der Prozedur ein Lungenödem, bei einem anderen Patienten kam es während der Ballonangioplastie zu einer Cava-Ruptur, danach zu einer Herztamponade, an der der Patient verstarb.

31 Patienten (70,5 %) konnten nach-untersucht werden, durchschnittlich nach 1.275 Tagen (30 – 5764 Tage). Neun Patienten (19,6 %) zeigten ein Rezidiv. Diese konnten alle erfolgreich durch endovasculäre Techniken behandelt werden. Insgesamt waren die Prozeduren mit einer Ausnahme erfolgreich. Somit stellt die perkutane endovaskuläre Technik bei SVCS eine sichere Therapieform dar.

Bildschirmfoto 2017-06-16 um 12.37.35Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.