Pathological fracture of the patella due to an atypical located aneurysmal bone cyst: Verification by means of utrasound-guided biopsy
Plaikner et al., Innsbruck, Archives of Orthopaedic and Trauma Surgery, Vol.136, März 20116, S.315-319
Aneurysmatische Knochenzysten stellen ca. 1% aller Knochentumoren dar und betreffen meist Jugendliche, Frauen häufiger als Männer. Sie sind meist in den Metaphysen von Humerus, Femur und Tibia lokalisiert. Im MRT ist die Zystenwand glatt begrenzt und gelappt. Die Septen zeigen ein KM-Enhancement. Es wird über den seltenen Fall einer aneurysmatischen Knochenzyste in der Patella berichtet. Eine endgültige Diagnose kann nur über die Histologie gestellt werden.
Eine aneurysmatische Knochenzyste (ABC) wurde erstmals 1942 durch Henry und Jaffe beschrieben. Sie ist in der Regel in den Metaphysen lokalisiert, vor allem im proximalen Humerus, im distalen Femur und in der proximalen Tibia. Sie besteht aus unterschiedlich großen, blutgefüllten Räumen, die mit dünnen bindegewebigen Septen durchzogen sind. Sie stellen ca. 1% aller primären Knochentumoren dar und kommen vorwiegend bei Jugendlichen vor. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Selten sind ABCs im Sternum, in Wirbelkörpern und in den Rippen lokalisiert, noch seltener in der Patella. Die Ätiologie ist unklar.
Die Diagnose erfolgt mittels Röntgendiagnostik und mittels MRT. Die Sensitivität beträgt hierbei 77,8%, die Spezifität 66,7%. Das Röntgenbild zeigt ein fokales, exzentrisches, zystisches Areal mit expansivem Charakter und verdünntem Periost. Die CT kann diese Läsion noch besser darstellen, z.B. einen durchbrochenen Knochenkortex. Die US-Untersuchung ist vor allem hilfreich bei der Knochenbiopsie. Im MRT ist die Zystenwand glatt begrenzt und hat gelappte Konturen. Die Septen zeigen meist ein KM-Enhancement. Letztlich wird die Diagnose histologisch gestellt.
Die häufigsten Differentialdiagnosen sind: Juvenile Knochenzyste, fibröse Dysplasie, Chondroblastom, semi-maligner Riesenzelltumor, teleangiektatisches Osteosarkom.
Fallbeschreibung: Ein 23-jähriger Mann klagte, nachdem er von einer Leiter gefallen war, über Schmerzen in der rechten Patella, wo eine deutliche Schwellung erkennbar war. Im Röntgenbild fand sich eine Querfraktur der Patellspitze, darüber ein osteolytisches Areal von 2x1,7 cm Größe.
Die MRT zeigte eine polyzyklisch begrenzte, septierte, T1-hyperintense, T2-inhomogene hyperintense Läsion. In den verschiedenen Kompartimenten war Flüssigkeit nachzuweisen. Nach KM-Gabe zeigten die Septen ein deutliches Enhancement. In der Läsionsumgebung war ein Knochenmarködem erkennbar. Wegen der unklaren Diagnose – zumal der Patient vor dem Trauma keine Beschwerden hatte – wurde eine US-geführte Biopsie durchgeführt.
Die Histologie ergab fragmentierte Knochenlamellen mit solider Zellproliferation, die polynukleare, osteoklastenähnliche Riesenzellen und Spindelzellen enthielten, außerdem nekrotische Anteile. Es handelte sich um eine aneurysmatische Knochenzyste.
Die Läsion wurde kürettiert und mit Knochen aufgefüllt. Die CT-Untersuchung nach sechs Wochen ergab eine gute Auffüllung ohne Anhalt für ein Rezidiv.
(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)