Neurinom des Plexus brachialis als Ursache stärkster chronischer Schulterschmerzen, chirurgisches Management und Verlauf

Handchirurgie, Mikrochirurgie, Plastische Chirurgie, Vol. 51, August 2019, S. 334-335

G, Wechselberger et al., Salzburg

 

Neurinome im Bereich des Plexus brachials kommen in ca. 5% aller Tumoren der peripheren Nerven vor. Sie wachsen langsam und führen wegen Kompressionseffekten zu erheblichen Schmerzen. Dies war bei einem 73-jährigen Patienten der Fall, bei dem mittels MRT und Ultraschall ein Neurinom im Plexus brachialis festgestellt wurde. Dieses wurde chirurgisch weitestgehend reseziert. Der Patient wurde vollständig beschwerdefrei.

 

Fallbeschreibung: Ein 73-jähriger Patient hatte seit ca. vier Monaten ausgeprägte Schmerzen in der rechten Schulter mit deutlich funktioneller Einschränkung ohne sensorische Defizite. Konservative Behandlungen brachten keine Besserung. Anamnestisch lagen mehrfach Neurinome am re. Oberarm und am N. musculocutaneus li. vor, die operativ entfernt wurden. Im Rahmen der jetzigen Schulterschmerzen ergab eine Arthroskopie keinen pathologischen Befund. Im MRT wurde eine 2x1 cm große, scharf begrenzte Struktur im Plexus brachialis, dorsal der V. clavicula re. dargestellt, die einem Neurinom entsprach, das vom Truncus inferior des Plexus brachialis ausging. Das Neurinom wurde operiert, wobei aus anatomischen Gründen die vollständige Entfernung nicht gelang. Postoperativ waren die Schmerzen verschwunden und die Schulterbeweglichkeit erheblich verbessert.

 

Neurinome sind die häufigsten Tumoren der peripheren Nerven, wobei 25% am Kopf und Hals auftreten. Nur in 5% der Fälle ist der Plexus brachialis betroffen. Neurinome wachsen langsam und führen zu Kompressions-Effekten der betroffenen Nerven und sind mit z.T. erheblichen Schmerzen verbunden. Eine chirurgische Sanierung ist anzustreben.

 


 

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