Nationale Herz-Kreislauf-Strategie

Politiker der Regierungskoalition haben eine Initiative ins Leben gerufen, um mehr Aufmerksamkeit auf die Forschung, Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu lenken. Bei den Behandlungsergebnissen erziele Deutschland mit viel zu hohen Sterblichkeitsraten nur europäisches Mittelmaß, gleichwohl verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die höchsten Kosten unseres Gesundheitswesens. Zu den Initiatoren gehören die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Prof. Claudia Schmidtke (CDU), der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich, der CSU-Gesundheitsexperte Erich Irlstorfer und die SPD-Abgeordnete Martina Stamm-Fibich.

Diese Gesundheitspolitiker haben einen runden Tisch mit Vertretern aus allen relevanten medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Herzstiftung, Vertretern der Wissenschaft, der Patienten, der Selbstverwaltung, der Krankenkassen und der Industrie, ins Leben gerufen. In unterschiedlichen Arbeitsgruppen haben sich die Vertreter mehrmals beraten. Das vorläufige „Endprodukt“ ist ein gemeinsames fünfseitiges Papier, das konkrete Handlungsempfehlungen formuliert. 

Die Forderung der Gesundheitsexperten: Damit Deutschland in seiner Gesamtheit diese große Herausforderung meistern kann, ist ein nationales, ganzheitliches und übergeordnetes Konzept, das daran orientiertes Handeln erleichtert, koordinierte Versorgung ermöglicht und hilft, im verästelten Gesundheitswesen aus Schnittstellen Nahtstellen zu machen, erforderlich. In der Quintessenz soll eine „Nationale Herz-Kreislauf-Strategie“ etabliert werden. Eine Strategie mit dem Ziel, die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland deutlich zu senken und die Zahl ihrer positiven Behandlungsergebnisse entscheidend zu steigern. Die Handlungsempfehlungen des Papiers für eine „Nationale Herz-Kreislauf-Strategie“ umfassen die Gebiete der Prävention und Früherkennung, der Versorgungsstrukturen und -qualität sowie der Forschung.

Ein wesentlicher Grund für eine unzureichende kardiovaskuläre Primär- und Sekundärprävention ist nach Meinung der Autoren das fragmentierte Gesundheitssystem mit Vergütungsmodellen, die nicht das positiv erreichte Gesundheits-Outcome belohnen, sondern die erbrachte Leistung:

„Wir müssen erreichen, dass Menschen, bei denen kardiovaskuläre Risikofaktoren erfasst wurden, in ihrer Gesundheitskompetenz und ihrem Selbstmanagement unterstützt werden, und die Kontinuität der Betreuung über die Sektoren hinweg sichergestellt ist. Eine gute digitale Vernetzung soll Doppeluntersuchungen und Mehrfachverordnungen vermeiden und dafür Sorge tragen, dass Versichertengelder sachgerecht eingesetzt werden. Wir benötigen dafür geregelte Zuständigkeiten und Vergütungsstrukturen, die positive Gesundheitsergebnisse bezüglich der regionalen Population belohnen, sowie eine freiwillige durch Anreize geförderte Einschreibung in ein hausarztzentriertes System. Ebenso sollten Outcome-orientierte innovative Vergütungsmodelle erprobt werden.“