Medizinische Versorgungszentren
Die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) nimmt stetig zu, zuletzt mit wieder rasantem Anstieg der Gründungszahlen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) sehen die Gefahr, dass die Klinikkonzerne die Einrichtung von MVZ an ihren Krankenhäusern dazu nutzen, um vor allem in der ambulanten fachärztlichen Versorgung Marktanteile für sich gewinnen. Die „Ärztezeitung“ hat bei einer Erhebung kürzlich festgestellt, dass es kaum noch eine KV-Region gibt, in der der Anteil der rein Klinik-geführten MVZ unter 25 Prozent liegt. Vor allem in den neuen Bundesländern überwiegen die MVZ in Klinikhand jene in Ärztehand deutlich.
„Die MVZ existieren innerhalb des KV-Systems – und stehen nicht daneben. Es gibt kein Versorgungszentrum, das nicht auf Vertragsarztsitzen basiert“, betont Dr. Peter Velling, Vorsitzender des Bundesverbandes Medizinischer Versorgungszentren (BMVZ). Allzu häufig bekomme man nach wie vor zu spüren, so beklagt er, dass die MVZ von den KVen nur ungern als neue Form neben der Niederlassungspraxis akzeptiert werden. Es sei aber weder gewollt, noch sinnvoll oder realistisch, dass MVZ die Praxen niedergelassener Ärzte ersetzen oder verdrängen könnten. Ziel solle es sein, dass alle Versorgungsformen innerhalb der KV-Welt gleichwertig behandelt werden.
Von den Patienten werden die MVZ nach der Einschätzung des BMVZ außerordentlich gut angenommen. Die Erreichbarkeit und die Sprechzeiten seien oft ein echter Vorteil, und zwar selbst im Vergleich zu den Klinikambulanzen. Da hätten gerade die Klinik-MVZ zusätzlich den Vorteil, dass die Patienten in aller Regel – statt auf stetig wechselnde Assistenzärzte – auf „ihren“ bekannten Facharzt treffen.
Wird sich die Zahl der MVZ weiter stetig erhöhen? Die Entwicklung gehe in der Tat langsam, aber kontinuierlich vonstatten, sagt der Vorsitzende des BMVZ. In den einzelnen Bundesländern gebe es auch unterschiedlich schnelle Entwicklungen – abhängig von den Versorgungsstrukturen vor Ort und dem Nachfolgerbedarf in der Ärzteschaft. Die Bevorzugung der Vertragsärzte auf Vertragsarztsitzen ist aber prinzipiell überall zu erkennen. Das MVZ ist da oft noch zweite Wahl – aber offensichtlich wichtig geworden, um die Versorgung sicherstellen zu können (siehe auch Berichterstattung zum Freiberufler-MVZ).
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Dieser Artikel stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des „Schütze-Briefs“. Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen.
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