Mechanical thrombectomy in acute occlusion of the carotid-t: A retrospective single centre study in 51 patients

Frahm et al., München, Clinical Neuroradiology, Vol.26, März 2016, S.23-29

Bei vorliegendem Karotis-T-Verschluss wurde bei erfolgloser Thrombolyse eine endovaskuläre mechanische Thrombektomie (EMT) durchgeführt. Eine erfolgreiche Rekanalisation wurde durchschnittlich in 78,4% der Fälle erzielt. Bei über 80-jährigen Patienten betrug der Anteil jedoch nur 64,3%.

Ein akuter Verschluss der Bifurkation der A.carotis interna (ICA), dem sogenannten Karotis-T-Verschluss, geht einher mit großen intrazerebralen ischämischen Arealen, schweren neurologischen Defiziten und schlechten klinischen Ergebnissen. Bei konservativer Therapie beträgt die Mortalitätsrate bis zu 53%. Zurzeit gilt die intravenöse Thrombolyse als Standardbehandlung. Eine erfolgreiche mechanische Rekanalisation hat zwar bessere klinische Ergebnisse, die Erfolgsrate beträgt jedoch nur 4%-12%.

Es wurden verschiedene Methoden der mechanischen endovaskulären Thrombektomie angewendet, wobei mit den verschiedenen Methoden unterschiedliche Resultate erzielt wurden. In der vorliegenden Studie sollte der technische Erfolg und das klinische Ergebnis bei akutem Karotis-T-Verschluss, der mittels EMT behandelt wurde, in einer größeren Serie analysiert werden.

Von August 2007 bis April 2012 wurden 51 Patienten mit akutem Schlaganfall und komplettem Karotis-T-Verschluss, die mittels CTA bzw. DAS innerhalb sechs Stunden diagnostiziert wurden, in die Studie aufgenommen. Es handelte sich um 26 Frauen (51%) und 25 Männer (49%) mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren (23 bis 94 Jahre).

Die endovaskuläre Therapie wurde in Vollnarkose durchgeführt. Ein Aspirationskatheter und ein Mikrokatheter wurden bis zur Verschlussstelle eingeführt. Entweder wurde der Thrombus fragmentiert und dann aspiriert oder mechanisch extrahiert.

Eine erfolgreiche Rekanalisation konnte bei 40 von 51 Patienten (78,4%) erreicht werden, jedoch nur in 64,3% bei den über 80-Jährigen. Mit Einsatz eines Stent-Retriver-Systems betrug die Rekanalisationsrate 85,7%, ohne dieses System nur 44,4%. Die durchschnittliche Dauer der Prozedur betrug 87 +/- 58 Minuten.

Die durchschnittliche Mortalität innerhalb von 90 Tagen betrug 29,3%. Unmittelbare Komplikationen zeigten sich bei acht Patienten (15,7%). Außer bei zwei Patienten waren diese nicht ausgeprägt: Zwei Patienten hatten eine geringe Subarachnoidalblutung, zwei Patienten eine Dissektion der ICA, ein Patient benötigte einen Stent und zwei Patienten wiesen eine Thrombendislokation auf, die aber erneut erfolgreich behandelt werden konnte.

Bei einem Patienten wurde das Gefäß durch den Mikrodraht perforiert, und er starb wegen einer konsekutiven hemisphärischen Blutung. Bei dem zweiten Patienten, der unter einer vollen Antikoagulantien-Therapie stand, wurde versehentlich von einem Stent-Retriver das distale Ende des Führungsdrahtes abgetrennt.

Insgesamt ist das beschriebene Verfahren eine wichtige Behandlungsoption zur Rekanalisierung eines thrombotischen Verschlusses der Karotisbifurkation, vor allem, wenn eine systemische Thrombolyse nicht erfolgreich ist.

(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)