Measurement of stapes footplate thickness in otoscle- rosis by ultra-high-resolution computed tomography

Acta Oto-Laryngologica, Juli 2020, DOI: 10.10.1080/00016489,2020.1788225

Y. Akazawa et al., Nishiharacho/Japan

Bei V.a. Vorliegen einer Otosklerose müssen die feinen Strukturen des betroffenen Schläfenbeins exakt dargestellt werden, um eine genaue Differenzialdiagnose stellen zu können. Dies gelingt besonders gut mit einer ultra-hochauflösenden CT. Da die Stapesankylose eine Ursache für Schwerhörigkeit ist, wird therapeutisch meist eine Stapedotomie durchgeführt. Präoperativ wurde bei 23 betroffenen Ohren und bei 50 Kontrollohren die Stapesdicke am vorderen und hinteren Schenkel sowie in der Mitte gemessen. Bei den Patienten mit Otosklerose betrug die Dicke im mittleren Bereich durchschnittlich 0,60 mm, bei der Kontrollgruppe 0,46 mm. Dieser Unterschied war signifikant.

Die Otosklerose ist eine multifaktorielle Knochenerkrankung mit genetischen (autosomal-dominant) und umweltbedingten Ursachen, die die enchondrale knöcherne Kapsel des Labyrinths betrifft. Es kommt zur Stapesankylose und zur Schwerhörigkeit. Die Prävalenz liegt (vorwiegend bei Frauen zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr) bei ca. 1%. 

Diagnostisch müssen die feinen architektonischen Veränderungen im Schläfenbein dargestellt werden, um eine genaue Differenzialdiagnose stellen zu können. Die operative Therapie der Otosklerose besteht in der Stapedektomie bzw. in einer Stapedotomie. Die Dicke der Stapes-Fußplatte beeinflusst das chirurgische Vorgehen und muss präoperativ analysiert werden. Dazu eignet sich die ultrahochauflösende CT (U-HRCT) mit ultrakleinen Detektoren (0,25 mm x 0,25 mm) (160-Zeilen-Scanner „Aquilion Precision“).

In der vorliegenden Studie wurden die Dicke der Stapes-Fußplatte und die Knochenveränderungen um das ovale Fenster gemessen. 23 betroffene Ohren bei 12 Patienten wurden zwischen August 2017 und Februar 2020 untersucht. Alle hatten fenestrale Läsionen. Es handelte sich um vier Männer und acht Frauen mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren (32-78 Jahre). Als Kontrolle dienten 50 gesunde Ohren bei 25 Patienten. Es handelte sich hier um acht Männer und 17 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren (10-78 Jahre).

Es wurde die Dicke der vorderen und hinteren Schenkel sowie der Mitte der Fußplatte gemessen: Die Dicke des vorderen Schenkels bei der Kontrollgruppe betrug durchschnittlich 0,61 mm, die der Mitte 0,46 mm, die des hinteren Schenkels 0,64 mm. Die entsprechenden Werte bei der Otosklerose betrugen 0,94 mm, 0,60 mm und 0,72 mm. Diese Unterschiede sind signifikant. Von den 12 Patienten mit Otosklerose erhielten acht Patienten eine Stapedotomie. Die Interobserver-Übereinstimmung war in der Stapes-Mitte am größten.

Insgesamt ist festzustellen, dass bei Vorliegen einer Otosklerose die anatomischen Verhältnisse des Schläfenbeins mittels der U-HRCT präoperativ exakt dargestellt werden müssen, damit dem Chirurgen präoperativ ein genauer Überblick gegeben werden kann.


Wir danken unserem Ehrenmitglied
Prof. Dr. U. Klein
aus München, der Ihnen die
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erläutert.