KBV-Vorstoß: Primärarztmodell als Wahltarif im Kollektivvertragssystem

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bezeichnet die Steuerung der Patienten im GKV-System als „ethisch und moralisch zwingend geboten“ – dies könne durch ein Primärarztmodell als Wahltarif im Kollektivvertragssystem erfolgen. Die zu hohe Inanspruchnahme der Ärzte werde durch die morbiditätsorientierte Gesamtvergütung gar nicht abgebildet, so kritisiert Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV.

Der Vorschlag wird von der KBV als ein „diskriminierungsfreies Ausrollen der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) auf die ganze Republik“ bezeichnet. Der KBV werde zu Recht vorgehalten, dass die HzV ein Erfolgsmodell sei – wenn das so sei, sollten alle Bürger einen Anspruch darauf haben. Nach den Vorstellungen der Führungsspitze der KBV sollte es für die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtend sein, ein Primärarztmodell als Wahltarif anzubieten. Keine Krankenkasse werde daran gehindert, zusätzliche Modelle als Selektivvertrag anzubieten. Auch Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), hat sich dafür ausgesprochen, „redundante Arzt-Patienten-Kontakte“ zu vermeiden. Dazu zähle, dass über eine Reihe vertragsärztlicher Tätigkeiten nachgedacht werden müsse, die heute für manche Kollegen nur deswegen erforderlich seien, damit sie ihre Praxis vernünftig führen könnten.

Anlässlich des 40. Deutschen Hausärztetages hat der Deutsche Hausärzteverband die Bedeutung der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) für die Koordinierung der Behandlungsabläufe unterstrichen. Ein freiwilliges Primärarztsystem mit Hausärztinnen und Hausärzten als erste Anlaufstelle für medizinische Fragen stelle einen entscheidenden Ansatz zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung von Patientinnen und Patienten dar. „Unser wichtigstes Angebot zu einer koordinierten Behandlung und zur Förderung der hausärztlichen Versorgung ist und bleibt ein freiwilliges Primärarztsystem wie die HzV“, erklärte der Verband. Die HzV könne nur von und mit den Hausärzten organisiert werden.


Meldungen aus der Gesundheitspolitik

Der auf dieser Seite abgedruckte Artikel stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des „Schütze-Briefs“. Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen.

Ihre Ansprechpartner:

Dr. Michael Kreft

mikcuragita.com

Carsten Krüger

ckgcuragita.com