Journal of Endovascular Therapy, Vol. 26, Juni 2016, S. 283-287
Journal of Endovascular Therapy,
Vol. 26, Juni 2016, S. 283-287
M. Brodmann et al., Graz, Münster, Austin/Texas
Bei 21 Patienten mit einer verkalkten Stenose unterschiedlichen Ausmaßes im Bereich der A. femoralis communis (AFC) wurde mittels eines Lithotrypters der Kalk zertrümmert und danach mit einem integrierten Ballon das Lumen dilatiert. Vor und nach der Prozedur wurden Röntgenbilder und CTAs angefertigt. In allen Fällen war die Prozedur erfolgreich ohne Komplikationen. Die durchschnittliche Stenosengröße wurden von durchschnittlich 72% auf 21% reduziert.
Der Schlüssel für die Entstehung von atherosklerotischem Gewebe in der A. femoralis communis (AFC) ist typischerweise die hohe Kalkkonzentration. Traditionsgemäß gilt als Standardtherapie die Endarterektomie (CFE), die aber mit einer Mortalität von 3-4% einhergeht. Endovaskuläre Eingriffe haben eine kürzere Öffnungsrate und eine höhere Rezidivrate als Operationen. Die intravaskuläre Lithotrypsie (IVL) ist eine kürzlich eingeführte Alternative zur OP und zur endovaskulären Therapie. IVL benutzt gepulste „sonic“-Druckwellen, die den Kalk zerbrechen. Sie schont die Intima und die Media und behindert keineswegs zukünftige chirurgische Eingriffe. Es sollten in dieser Studie aus drei Zentren die Sicherheit und die Effektivität dieses IVL-Systems festgestellt werden.
Von August 2015 bis März 2018 wurden 21 Patienten in die Studie aufgenommen. Es handelte sich um 16 Männer (76,2%) und um fünf Frauen (23,8%) mit einem Durchschnittsalter von 71,9+/-10,1 Jahren. Der durchschnittliche Gefäßdurchmesser betrug 6,1+/-0,8 mm (4,5-7,5 mm), der durchschnittlich kleinste Gefäßdurchmesser 1,7+/-0,7 mm (0,0-2,8 mm), das entspricht einer Stenose von 72,3%. Die durchschnittliche Länge der Stenose lag bei 37,8+/-16,7 mm (12,0-72,7 mm).
15 Patienten hatten eine erhebliche Verkalkung mit einer durchschnittlichen Länge von 16,6 mm (größer als die Stenosenlänge), sechs Patienten hatten eine geringe Verkalkung. Das IVL-System besteht aus einem Generator (Energie: 3 KV), einem Kabel, einem Katheter und einem integrierten Ballon (60 mm lang). Dieses System emittiert 1 Puls/sec. Wenn der Kalk zertrümmert ist, wird der Ballon mit 6 atm aufgepumpt bis das gewünschte Lumen erreicht ist. Vor der Prozedur wurden entsprechende Röntgen- und CTA-Aufnahmen angefertigt.
Bei allen 21 Patienten war die Prozedur erfolgreich: Der Gefäß-Durchmesser stieg von 1,7+/-0,7 mm auf 4,8+/-1,1 mm, die Stenose reduzierte sich von 72,3+/-12,8% auf 21,3+/-10,7%. Die AFC war nach der Prozedur in allen Fällen offen, es zeigte sich keine Perforation, keine distale Embolisation, kein Thrombus und kein akuter Verschluss. Somit ist die IVL eine sichere und effektive Maßnahme zur Behandlung von verkalkten Stenosen der AFC.