Investitionsbereitschaft der deutschen Ärzte im Aufwind
57 % der niedergelassenen Ärzte planen in den kommenden drei Jahren in ihre Praxis zu investieren. Nahezu jeder fünfte Teilnehmer hat sogar ein aktuelles Investitionsvorhaben, das er kurzfristig realisieren wird. Ein positives „Investitionsklima“ ist den Ergebnissen einer Umfrage unter den niedergelassenen Ärzten zu entnehmen, die regelmäßig von der Fachverlagsgruppe Springer Medizin und der Deutschen Bank durchgeführt wird.
Bei Betrachtung der Entwicklung seit 2015 fällt auf, dass die Investitionsbereitschaft seit dem vergangenen Jahr relativ konstant auf hohem Niveau über 50 % liegt. Im Vergleich zum Herbst 2016 ist der Anteil der Ärzte mit Investitionsplänen sogar nochmals um vier Prozentpunkte gestiegen. Handelt es sich hier um einen Widerspruch zu den Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), das von einer eher schwachen Investitionstätigkeit der Ärzte spricht? Nicht unbedingt. „Bedarf und Bereitschaft zur Investition sind absolut gegeben. Viele setzen ihre Investitionspläne jedoch nicht in die Realität um“, wird Nina Dabringhausen, Mitarbeiterin der Deutschen Bank, zitiert.
Weitere Ergebnisse der Frühjahrsumfrage der Fachverlagsgruppe Springer Medizin und der Deutschen Bank:
• Der Anteil der Ärzte, die Ersatzinvestitionen planen, um alte Geräte zu ersetzen, ist seit Frühjahr 2016 von 6 % auf 10 % im Herbst 2016 gestiegen und hat sich im Frühjahr 2017 auf jetzt 19 % der Teilnehmer nochmals fast verdoppelt.
• Insgesamt 55 % der Ärzte, die Investitionen planen, wollen in neue Geräte oder in den Ersatz alter Geräte investieren.
• Der generelle Investitionsbedarf, insbesondere in der Medizintechnik, ist in wettbewerbsintensiven Regionen und Fachgruppen nochmals höher. So liegt der Anteil der Ärzte, die investieren wollen, in Groß- und Mittelstädten bei fast zwei Drittel der Teilnehmer. Neue Geräte und Ersatzinvestitionen stehen bei Ärzten aus diesen Regionen in den Investitionsplänen mit über 60 % ebenfalls hoch im Kurs.
• Gestiegener Bedarf an Investitionen ist bei der Modernisierung der Praxis-EDV und der IT-Vernetzung zu erkennen, hier hat es im Vergleich zum Herbst einen Anstieg um acht Prozentpunkte auf 35 % gegeben – offenbar schlägt sich der bevorstehende Online-Rollout der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) bereits nieder.
• Nach den Ergebnissen der Umfrage besteht vor allem die Unsicherheit darüber, ob Investitionen sich am Ende betriebswirtschaftlich auszahlen, sowie Zweifel über zukünftige Honorarpotenziale. Beide Investitionshemmnisse bereiten allerdings im Vergleich zu früheren Umfragen weniger Ärzten Sorgen. So sprachen im Herbst 2015 noch 46 % der Ärzte von Unsicherheit beim Honorar als Investitionshemmnis, in diesem Frühjahr nur noch 27 %. Sogar 53 % der Ärzte befürchteten 2015 noch, Investitionen würden sich nicht amortisieren. Im Frühjahr 2017 sind es nur noch 35 %.
• Bei den Zielen, die Ärzte mit geplanten Investitionen verfolgen, liegt laut Umfrage die Steigerung von Arbeitszufriedenheit bei Praxisinhaber und -mitarbeitern an erster Stelle (41 %), gefolgt von höherer Patientenzufriedenheit und Patientenbindung (37 %) sowie einer Steigerung des medizinischen Nutzens (36 %). Etwas mehr als jeder fünfte Arzt will mit Investitionen die Praxis auf die Übergabe vorbereiten.
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Dieser Artikel stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des „Schütze-Briefs“. Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen.
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