Interview mit dem neuen Curagita-IT-Leiter Jean-Marc Lempp: „Schwachstellen erkennt man nur, wenn man ganzheitlich schaut!“
RIS, PACS, Sprachsoftware – verschiedene Systeme, oft von verschiedenen Herstellern, müssen in einer Praxis reibungslos zusammenarbeiten. Dass das nicht immer so ist, wissen wohl die meisten Radiologen aus Erfahrung. Kleine Probleme mit der IT sind Alltag und werden in vielen Fällen vom IT-Betreuer in der Praxis oder um die Ecke behoben.
Doch manch ein komplexeres Problem lässt sich nur mit einem Überblick über das gesamte Praxis-System lösen. Genau das hat sich die Radiologienetz-IT der Curagita mit ihrem neuen Leiter Jean-Marc Lempp auf die Fahnen geschrieben: Das radiologiespezifische Know- how im Team zu nutzen, um den Praxen herstellerunabhängige Unterstützung anzubieten.
Redaktion: Herr Lempp, was sind denn so die IT-Probleme, mit denen sich die Radiologen herumschlagen müssen?
Lempp: Eine ganz typische Situation in der Radiologiepraxis sind technikbedingte Zeitverluste: Also, es dauert viele Sekunden oder gar Minuten, bis sich ein Bildersatz im Viewer aufbaut oder bis sich ein Befund im RIS öffnet. Gerade in der ambulanten Radiologie stehen die Ärzte unter großem Zeitdruck und müssen ihre Befunde zügig fertigstellen. Da sind solche Verzögerungen extrem nervig und kostspielig.
Redaktion: Und was sind dafür die Ursachen?
Lempp: Das ist für den User oft gar nicht so einfach herauszufinden. Er wendet sich zum Beispiel an den Support seines RIS-Anbieters. Der schiebt die Verantwortung dann aber von sich und auf den PACS-Hersteller. Das führt schnell zu einem Support-Ping-Pong, das aber nur selten zu einer Lösung des Problems führt. Denn die Ursache liegt möglicherweise gar nicht in der Software, sondern an einem zu schwachen Router oder einem Switch, der die Datenkapazität gar nicht stemmen kann. Solche Schwachstellen erkennt man aber nur, wenn man sich das IT-System als Ganzes anschaut.
Redaktion: Und das bietet die Curagita IT?
Lempp: Das ist der Hintergrund für unser Angebot „IT-Check-Up“. Der besteht aus zwei Teilen – einer telefonischen Erstanamnese (welche Systeme sind in der Praxis im Einsatz, gibt es konkret IT-Probleme etc.) und einem Vor-Ort-Termin in der Praxis. Idealerweise besteht dort die Möglichkeit, mit dem IT-Ansprechpartner in Kontakt zu treten. Der Vor-Ort-Termin beinhaltet die Sichtung aller IT-relevanten Praxiseinrichtungen (Server, Hardware, Verkabelung usw.) sowie eine Systemanalyse zur Identifizierung eventueller Schwachstellen (Prüfung von WLAN, Netzwerksicherheit und -geschwindigkeit). Die Praxis erhält im Anschluss eine Auswertung, der sie auf einen Blick entnehmen kann, was gut läuft, wo Handlungsbedarf besteht (z.B. not- wendige Updates) und was wir als kritisch einschätzen.
Hier profitieren die Praxen einerseits von unserem radiologiespezifischen Know-how, das wir als Komplettdienstleister für die DeRaG-MVZ und einige standortübergreifende Netzpraxen aufgebaut haben, andererseits von unserer Unabhängigkeit von Anbietern. Wir kennen so ziemlich jede marktübliche RIS-PACS-Lösung auf dem Markt mit ihren jeweiligen Vorteilen und Schwachstellen. Wir haben aber dennoch eine enge Zusammenarbeit mit den Entwicklern und Herstellern und können mit der „Marktmacht“ des Verbundes auch immer etwas erreichen, wenn es um die Umsetzung notwendiger Verbesserungen geht. Und wir wissen natürlich auch, welche neuen Erfordernisse in der Radiologie durch sich ändernde Rahmenbedingungen entstehen und hier schon entsprechende Lösungsansätze bieten. Aktuell sind da der Wegfall von ISDN oder auch das Dosismanagement ab dem kommenden Jahr zu nennen.
Redaktion: Das heißt, Sie wollen den IT-Dienstleister vor Ort nicht ersetzen?
Lempp: Nein, wir verstehen uns eher als eine Art „Architekt“ der IT-Infrastruktur einer Radiologischen-Praxis. Wir haben ein (Stand-ort-) übergreifendes RIS-PACS-Viewer Verständnis und beraten den „Bauherrn“, also den Radiologen, bezüglich Einstellungen, Schnittstellen usw. Bei einem IT-„Neubau“ sind wir neben der Beratung und Planung in manchen Fällen auch als „Bauleitung“ aktiv, bei einigen wenigen Praxen im Nachgang dann auch noch als Komplett-Partner für die IT mit vollumfänglichem Support.
Redaktion: Herr Lempp, vielen Dank für das Gespräch.
Ihr Ansprechpartner: Jean-Marc Lempp jmlcuragita.com