Interrater-Reliabilität bei der Beurteilung von Skaphoid- Frakturen in CT-Aufnahmen des Skaphoids in der Ebene des Handgelenkes vs. in der Ebene der langen Achse des Skaphoids
Handchirurgie, Mikrochirurgie, Plastische Chirurgie, Vol.50, Juni 2018, S. 169-173, S. Wieschollek et al., Bad Neustadt an der Saale
Bei Verdacht auf eine Skaphoid-Fraktur ist hinsichtlich des CT-Protokolls die Wahl der langen Achse des Skaphoids (schräg-sagittal und schräg-koronal) besser geeignet, die Diagnose einer Fraktur zu stellen und den besten OP-Zugang zu eruieren, als die Aufnahmen in den orthogonalen Standard-Ebenen.
Gemäß der S3-Leitlinie „Skaphoid-Fraktur“ soll die CT-Aufnahme des Skaphoids parallel zu seiner Längsachse in schräg-sagittaler und schräg-koronaler Ebene mit einer Schichtdicke von 1 mm erfolgen, um eine Fraktur nachweisen oder ausschließen zu können. Meist wird aber die CT-Untersuchung immer noch in drei orthogonalen Standardebenen des Handgelenks und auch in Schichtdicken von über 1 mm durchgeführt.
In der vorliegenden Studie sollte überprüft werden, ob eine gute Interobserver-Übereinstimmung hinsichtlich der Morphologie bei CT-Aufnahmen in der langen Achse des Skaphoids höher ist als bei Aufnahmen in den orthogonalen Standard-Ebenen des Handgelenks und ob die Wahl des Handchirurgen hinsichtlich eines optimalen Zugangs von der gewählten CT-Ebene abhängt.
Zwischen Januar 2014 und April 2016 wurden 42 Patienten mit einer Skaphoid-Fraktur mittels CT untersucht. Von den 42 Patienten erhielt man je zwei Datensätze (insgesamt 84 Fälle), der erste Datensatz in schräg-sagittaler und schräg-koronaler Ebene, der zweite Datensatz in den axialen, koronalen und sagittalen Ebenen. Die Auswertung erfolgte jeweils durch zwei Chirurgen und zwei Radiologen.
Bei allen Parametern zeigte sich im ersten Datensatz ein höherer Korrelationskoeffizient als im zweiten Datensatz. Eine statistische Signifikanz ergab sich allerdings nur für die Humpback-Deformität im ersten Datensatz. Dieser zeigte darüber hinaus eine größere Übereinstimmung bei der Wahl des chirurgischen Zuganges und des operativen Verfahrens.
Als Empfehlung ist festzuhalten, dass die schräg-sagittalen und schräg-koronalen Schichtebenen nicht nur optimal geeignet sind, Skaphoid-Frakturen zu diagnostizieren, sondern dass sie auch für die Therapie-Optionen hinsichtlich des OP-Zugangs in Abhängigkeit vom Bildbefund am besten geeignet sind.
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Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.