Incremental role of mammography in the evolution of gynecomastia in men who have undergone chest CT
M. Sonnenblick et al., American Journal of Roentgenology, Vol.207, August 2016, S.234-240
Zufällig erkannte gynäkomastische oder andere tumoröse Veränderungen der Mammae bei Männern in einem Thorax-CT zeigen gleiche diagnostische Merkmale wie in einer Mammographie, so dass eine Mammographie bei einer solchen CT-Diagnose nicht zusätzlich durchgeführt werden muss.
Die Gynäkomastie ist eine gutartige Proliferation von duktalem Epitel, die erst bemerkt wird, wenn sie Schmerzen verursacht, einen Knoten bildet oder größer wird. Sie kommt bei 57% der Männer über 44 Jahre vor. Radiographische Charakteristika einer Gynäkomastie bei der Mammographie stimmen in der Regel mit denen der CT überein, aber die Mammographie ergänzt die diagnostische CT-Auswertung, wenn ein Knoten außerhalb der Brustwarze liegt, ein harter Knoten retroareolär tastbar oder die Warze eingezogen ist.
Retrospektiv beinhaltet diese Studie alle Männer, bei denen eine Gynäkomastie mammographisch diagnostiziert wurde und die aus verschiedenen Gründen eine Thorax-CT innerhalb von acht Monaten erhalten hatten. Es handelte sich um 66 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren (32-83 Jahre). Die Quantität einer Gynäkomastie wurde ermittelt durch die Messung des maximalen Durchmessers auf Höhe der Brustwarze auf dem axialen CT und auf der kranio-kaudalen Mammographie-Projektion.
Es lagen folgende Diagnosen vor: 59-mal eine Gynäkomastie, je einmal ein DCIS, ein duktales Ca, ein Papillom, ein Lipom exzentrisch zur Brustwarze, ein Knoten mit Austritt von klarer Flüssigkeit aus der Brustwarze, ein gutartiger Knoten, ein Abzess. Die Formen der Gynäkomastie waren in 24% der Fälle knotig, in 66% dendritisch, in 7% kombiniert, in 3% diffus. Mammographisch betrug die durchschnittliche Größe der Gynäkomastie 3,23 +/- 0,37 cm, erschien aber im CT signifikant kleiner mit 2,94 +/- 0,36 cm.
Bei Beschreibung einer zufällig entdeckten Gynäkomastie im CT muss zusätzlich keine Mammographie durchgeführt werden.
Aus: CuraCompact 02-2017
(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)