Gezielte Therapieplanung bei traumatischen Nervenläsionen mittels MR-Neurographie

Handchirurgie, Mikrochirurgie, Plastische Chirurgie, Vol. 50, April 2018, S. 232-240

K.D. Bergmeister et al., Ludwigs­hafen, Heidelberg

Mittels der 3T-MR-Neurographie lassen sich Signale der peripheren Nerven bei Vorliegen von Nervenläsionen vom Plexus brachialis bis zum Handgelenk auch in tieferen Schichten verlässlich mehrdimensional darstellen. Dadurch konnte eine chirurgische Wiederherstellung der Nervenfunktion bei fünf beschriebenen Fällen erreicht werden.

Die Primärdiagnostik von Nervenläsionen ist von enormer Bedeutung für die richtige Therapiewahl. Sie erfolgt klinisch und wird durch Elektro-Neurographie und Neurosonographie ergänzt. Mittels MR-Neurographie als Weiterentwicklung der konventionellen MR-Untersuchung wird das MR-Signal peripherer Nerven und deren Morphologie bestmöglich herausgearbeitet. Die MR-Neurographie wurde in der Universität Heidelberg mit einem 3T-Magnetom durchgeführt.

Folgende Sequenzen kamen für die Evaluation des Plexus brachialis zum Einsatz:

3D-Sequenz (Partitionsdicke 0,8 mm) vom Typ einer T2-gewichteten SPACE STIR (TR 3.800 ms, TE 267 ms, FoV 250×250 mm, in-plane-Bildmatrix von 320×320, Aquisitionszeit 7,45 min) mit multiplanaren Rekonstruktionen.

2D-Sequenz (Schichtdicke 3 mm) vom Typ einer T2-gewichteten TSE mit SPAIR-Fettsuppression (TR 5.530 ms, TE 54 ms, FoV 200×156 mm, in-plane-Bildmatrix 320×200, Aquisitionszeit 7,46 min) in senkrechter Schichtführung zum Verlauf der Plexusfasern.

Für die Untersuchung peripher gelegener Nervenstrukturen wurden folgende MR-Sequenzen in jeweils streng axialer Angulation zum Verlauf der Nervenfasern eingesetzt:

3D-Sequenz (Partitionsdicke 0,4 mm) vom Typ einer GRE-TRUFI (TR 8,55 ms, TE 3,74 ms, FoV 150×150 mm, in-plane-Bildmatrix 383×383, Aquisitionszeit 5,42 min) mit multiplanaren Rekonstruktionen.

2D-Sequenz (Schichtdicke 3 mm) vom Typ einer T2-gewichteten TSE mit spektraler Fettsuppression (TR 7810 ms, TE 49 ms, FoV 130×130 mm), in-plane-Bildmatrix 512×358, Aquisitionszeit 8,06 min).

2D-Sequenz (Schichtdicke 3 mm) vom Typ einer T1-gewichteten TSE (TR 848 ms, TE 20 ms, FoV 170×85 mm, in-plane Bildmatrix 512×205, Aquisitionszeit 6,53 min).

Je nach Ausmaß des Weichteilschadens wurde zusätzlich eine T1-gewichtete Sequenz nach KM-Gabe durchgeführt. Die Dauer der Untersuchung betrug zwischen 45 und 60 Minuten.

Es wurden fünf Fälle beschrieben: eine Radialis-Läsion, eine Medianus-Läsion, eine Plexus-brachialis-Läsion, eine Läsion des R. profundus/N. radialis und eine iatrogene Radialis-Läsion.

Mit der MR-Neurographie konnten die peripheren Nerven und ihre Pathologien vom Plexus brachialis bis zum Handgelenk verlässlich dargestellt und adäquat beurteilt werden, und sie ist auch zur Kontrolle geeignet. In allen beschriebenen Fällen konnte eine Wiederherstellung der Nervenfunktion erzielt werden. Die MR-Neurographie ist ein leistungsfähiges Diagnostikum, um Art und Lokalisation komplexer peripherer Nervenläsionen exakt bestimmen zu können.

 

Wir danken unserem Ehrenmitglied
Prof. Dr. U. Klein
aus München, der Ihnen die
Veröffentlichungen aus den
Fachzeitschriften auswählt
und zusammenfassend
erläutert.