Gesundheitsausgaben im internationalen Vergleich

Deutschland hat eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Aber es ist seinen hohen Preis nicht wert. Das ist das für die Zeitung „Die Welt“ „vernichtende Resümee“ eines internationalen Vergleichs der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). „Deutschland hat hohe Gesundheitsausgaben, aber die Ergebnisse des Gesundheitssystems sind nur durchschnittlich“, wird Michael Müller, Analyst für Gesundheitspolitik bei der OECD, zitiert. Das deutsche Gesundheitssystem sollte die umfangreichen Ressourcen, über die es verfügt, besser einsetzen.

Einige Feststellungen der OECD-Studie „Gesundheit auf einen Blick“:

►►Mehr als Deutschland mit 11,3 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) geben etwa die Schweiz (12,4 %) und die USA (17,2 %) aus. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 9,0 % vom BIP. Die Ausgaben allein der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland belaufen sich derzeit auf fast 230 Mrd. Euro. Die Türkei liegt bei den Gesundheitsausgaben im OECD-Vergleich mit 4,3 % vom BIP am unteren Ende der Skala.

►►Deutschland hat mit rund 2.000 Häusern eine relativ hohe Krankenhaus- und Bettendichte. Es gebe eine überdurchschnittlich hohe Überlebenschance bei Darmkrebs. Zugleich stellt der Report aber auch heraus, dass mehr Eingriffe im Krankenhaus ambulant erledigt werden könnten. Ebenso sollten nicht notwendige Eingriffe reduziert werden. Zudem wird ein hoher Verbrauch von Arzneimitteln kritisiert.

►►Das gute Angebot bei der Gesundheitsversorgung führe dazu, dass dieses auch ausgiebig genutzt werde, heißt es in dem Report. Allerdings gebe es große regionale Unterschiede, die teils auf eine Überversorgung hinweisen könnten.

►►In den OECD-Ländern ist die Lebenserwartung in den vergangenen rund 50 Jahren um zehn auf 80,6 Jahre gestiegen. Deutschland liegt hier im guten Mittelfeld. Lettland steht dem Report zufolge mit einer Lebenserwartung von 74,6 Jahren am Ende der Skala, Japan mit 83,9 Jahren an der Spitze.

►►Von den Gesundheitsrisiken – Rauchen, Trinken, zu viel Essen – sind die Deutschen besonders betroffen. In den meisten OECD-Ländern ist das Rauchen seit dem Jahr 2000 zum Teil deutlich zurückgegangen. Allerdings hängen im OECD-Schnitt immer noch 18,4 % der Erwachsenen (gerechnet ab 15 Jahren) täglich am Glimmstängel. In Mexiko rauchen nur 7,6 % der Bevölkerung, in Griechenland 27,3 %. Deutschland liegt trotz intensiver Bemühungen der Bundesregierung mit 20,9 % Rauchern immer noch über dem Durchschnitt.

►►Die Deutschen trinken im Jahr in welcher Form auch immer 11 Liter reinen Alkohol. Der Länderdurchschnitt liegt bei 9 Liter. Die Türken trinken nur 1,4 Liter, die Belgier 12,6 Liter.

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Dieser Artikel stammt vom Leo Schütze Verlag, Herausgeber des „Schütze-Briefs“. Curagita übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationen.

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