Es ist nicht immer Gicht. Eine seltene Diagnose bei störenden Tumoren an Finger und Zehen

Reepschläger et al., Der Chirurg, Vol.87, Juni 2016, S.529-531

Es wird der Fall einer tumorösen Lipo-Kalzinose (Morbus Teutschländer) beschrieben, die sich klinisch als Schwellung des Grundgliedes des rechten 5. Fingers zeigte, ebenso auch an der 4. Zehe und am Ellenbogengelenk. Die häufigsten Lokalisationen befinden sich sonst jedoch im Bereich der Hüftgelenke.

Fallbeschreibung: Eine 69-jährige Patientin stellte sich mit einem Tumor im Bereich der rechten Grundphalanx des 5. Fingers vor. Anamnestisch war eine unbehandelte Gicht bekannt. Ebenfalls wurde ein Tumor an der 4. Zehe rechts festgestellt. Das Röntgenbild zeigte am 5. Finger rechts eine kalkdichte Raumforderung in den Weichteilen ohne Kontakt zum Knochen oder zum Gelenk. Weitere Raumforderungen fanden sich am Ellenbogengelenk und an der 4. Zehe rechts.

Es erfolgte die radikale Exzision des Tumors (Ausdehnung 10×8 mm). Sehnen, Gefäße und Nerven waren nicht betroffen. Die Histologie ergab ein fibrosiertes Weichteilgewebe mit Verkalkungen und umgebender histiozytärer und riesenzelliger Fremdkörperreaktion. Es handelte sich um eine tumoröse Lipokalzinose Teutschländer.

Die häufigsten Lokalisationen sind Hüftgelenksbereiche (69%) und Ellenbogengelenkbereiche (9%). An Händen und Füssen tritt sie seltener auf. Die Ätiologie ist unbekannt. Die Therapie besteht in der radikalen Exzision (Rezidivrate ca. 1%). Es kommen jedoch auch Spontanheilungen vor. Die Diagnose sollte stets histologisch gesichert werden, um maligne Neoplasmen auszuschließen.

Aus: CuraCompact 02-2017

(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)