Digitalisierung im Gesundheitswesen. Entwicklung einer datengetriebenen Medizin

Wehrmedizinische Monatsschrift, Vol. 63, Juni 2019, S. 207-208

U. Mausmann, München

 

Die Digitalisierung gehört heute nicht nur zum Alltag der modernen Gesellschaft und Wirtschaft, sondern erfasst auch das Gesundheitswesen, und dies nicht nur hinsichtlich der Behandlungsprozesse, sondern auch hinsichtlich der Organisation, des medizinischen Personals und des Patientenumfelds. Die Gesundheitsinformationen jedes Bürgers werden verfügbar sein, wobei die datengetriebene Medizin kontrolliert werden muss, um die Datensicherheit zu gewährleisten. An allen Vorgängen müssen die Ärzte aktiv im System mitarbeiten.

 

In den letzten 50 Jahren hat die klinische Epidemiologie Daten gesammelt, um eine Basis für evidenzbasierte Medizin zu schaffen. Das ist noch nicht vollständig gelungen. Digitalisierung gehört grundsätzlich und selbstverständlich zum Alltag der modernen Gesellschaft, der Wirtschaft und auch des Gesundheitswesens, und hier nicht nur hinsichtlich von Behandlungsprozessen, sondern auch hinsichtlich Organisation, medizinischem Personal und Patientenumfeld.

 

Stichworte sind hier Mobilität, Papierlosigkeit, Vernetzung und detaillierte Untersuchungsergebnisse in Datenbanken. D.h. Bilder sind digital verfügbar und können durch komplexe Algorithmen in Informationsbestandteile zerlegt werden. Die Gesundheitsinformation zu jedem Bürger wird künftig in einer einheitlichen Struktur verfügbar sein. Daraus kann ein lernendes Gesundheitssystem Schlüsse ziehen.

 

Es ist zu prüfen, wie verlässlich und hilfreich dieses Wissen ist. Eine weitere noch unbeantwortete Frage stellt sich hinsichtlich der Entstehung von neuen Formen der Versorgung und wie hier das Personal agiert und reagiert, ebenso wie auch die Patienten. Wichtig dabei ist eine Kontrolle, die die datengetriebene Medizin reguliert. Dabei ist klar, dass die Patienten informiert werden und ihre Zustimmung geben müssen, damit die Datensicherheit gewährleistet ist, und dass sich die Entwicklung künstlicher Intelligenz an die Prinzipien der Fairness und der Ethik halten muss.

 

An allen diesen Vorgängen müssen die Ärzte aktiv mitarbeiten. Ein lernendes Gesundheitssystem erfordert neue Formen von Forschung und Praxis im Sinne einer kreativen Destruktion heutiger Methoden und Verfahren.

 


 

Wir danken unserem Ehrenmitglied
Prof. Dr. U. Klein
aus München, der Ihnen die
Veröffentlichungen aus den
Fachzeitschriften auswählt
und zusammenfassend
erläutert.