Diagnosis of lumbal spinal stenosis with functional myelography

Journal of Neurological Surgery, Vol.79, Juli 2018, S. 316-322, M. Morgala et al., Tübingen, Uberaba/Brasilien

Für die Bestimmung der Durchmesser bei Spinalstenosen zeigt die funktionelle Myelographie gegenüber MRT und CT (nach Myelographie) zum Teil signifikante Mehrinformationen, die eine Änderung der chirurgischen Strategie bei jedem fünften Patienten erforderlich machte.

Lumbale Spinalstenosen nehmen in der westlichen Welt erheblich zu. Für die Diagnostik, auch bei Mehrfachstenosen, stehen zur Verfügung: MRT, funktionale Myelographie und postmyelographische CT. Folgende Fragen sollten in der vorliegenden Studie beantwortet werden:

1. Wie häufig differieren die Untersucher-Angaben über die sagittalen Spinaldurchmesser bei den drei Methoden?

2. Welche Stenoseform eignet sich am besten für eine effektive funktionelle Myelographie und wo steht sie im Vergleich zu MRT und CT?

3. Wie hoch sind die jeweiligen Spezifitäten und Sensitivitäten?

4. Wie häufig muss die chirurgische Strategie aufgrund der verschiedenen radiologischen Methoden geändert werden?

Von 2008 bis 2010 wurden 50 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren (49-86 Jahre) in die Studie aufgenommen. Es handelte sich um 29 Männer (58%) und 21 Frauen (42%). Von L1 bis S1 wurde bei jedem Disk-Level der Spinaldurchmesser bestimmt und die Sensitivität und Spezifität der drei Methoden wurden miteinander verglichen. Bei der funktionellen Myelographie erfolgte die Messung im Liegen, Sitzen und Stehen bei Inklination und Reklination. Als Komplikation kam es lediglich bei sieben Patienten zu Kopfschmerzen, die nach sechs bis acht Stunden wieder vergingen.

Die ermittelten durchschnittlichen Durchmesser waren bei den drei verschiedenen Techniken auf den Höhen L1 bis S1 unterschiedlich groß. Bei der funktionellen Myelografie im Vergleich mit den beiden anderen Methoden ergab sich eine Signifikanz von 0.046 bei L3, im Sinne eines geringeren Durchmessers, und eine Signifikanz von 0.009 bei L5 hinsichtlich eines größeren Durchmessers. In 49,8% der Fälle wurde die größte Stenose im Stehen und in Reklination gemessen.

Die funktionelle Myelographie zeigte eine Sensitivität von 99%, die MRT von 93%. Die Spezifität lag bei 79%, im MRT und CT bei 74% bzw. 75%. Die „Accuracy“ betrug 82% bei der funktionellen Myelographie, 77% bei der MRT und 78% bei der CT. Der PPV lag bei 45%, beim MRT bei 39%, beim CT bei 41%. Die Spezifität lag bei der Myelographie signifikant höher als bei der MRT. Bei 11 (22%) der 50 Patienten wurde das chirurgische Vorgehen aufgrund der funktionellen Myelographie gegenüber dem MRT geändert.

Insgesamt wird für die Diagnostik von Spinalstenosen die MRT am häufigsten eingesetzt, aber sie lässt einige Informationen vermissen, die nur durch die funktionelle Myelographie erkannt werden können. Bei jedem fünften Patient musste die chirurgische Strategie gegenüber der MRT geändert werden.

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Bildschirmfoto 2017-06-16 um 12.37.35Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.