Diagnosis and treatment of tuberous sclerosis manifestations in children: a multicenter study
Neuropediatrics, Vol.49, Juni 2018, S. 193-199, M. Flotats/Bastardas et al., Homburg, Barcelona, Wien
Der tuberöse Sklerose-Komplex (TSC) ist eine genetisch bedingte Erkrankung mit unterschiedlichem Organbefall in der Haut, im Herzen, in den Nieren, in der Leber, in der Retina und im Hirn. Entsprechende Organuntersuchungen sollten stets durchgeführt werden. Am häufigsten fand sich ein Rhabdomyosarkom im Herzen, wobei diese Diagnose bereits in utero mittels Ultraschall gestellt werden kann.
Der tuberöse Sklerose-Komplex (TSC) stellt eine genetisch bedingte Erkrankung dar, die charakterisiert ist durch gutartige Tumoren in verschiedenen Organen (Herz, Zentralnervensystem, Haut, Niere, Lunge). Die Entdeckung von Mutationen im TSC1- und TSC2-Gen wurde Grundlage für die Entwicklung einer zielgerichteten Therapie (mTOR Inhibitor) insbesondere bei Riesenzellastrozytomen (SEGA), Angiomyolipomen (AML) und Hautmanifestationen.
Die vorliegende retrospektive Multicenter-Studie umfasste 54 Patienten mit einem Durchschnittsalter von sechs Monaten (0-38 Monate). Es handelte sich um 29 Jungen (54%) und 25 Mädchen (46%). Die Kontrollzeit betrug durchschnittlich sechs Jahre (2-13 Jahre).
Die molekulare Analyse war bei 31 der 54 Patienten (57,4%) möglich. 23 dieser 31 Patienten (74,2%) hatten Mutationen im TSC2-Gen, fünf (16,1%) im TSC1-Gen, drei (9,7%) hatten keine Genmutation.
Von den entsprechenden Organen wurden geeignete Untersuchungen durchgeführt. mTOR Inhibitoren wurden bei 12 Patienten (22%) verabreicht. Die häufigste Organmanifestation zeigte sich kardial: 38 der 54 Patienten (70,4%) wiesen ein Rhabdomyosarkom im Herzen auf. Bei 16 Patienten wurde die Diagnose pränatal mittels Ultraschall gestellt. Dermatologische Phänomene fanden sich bei 74% der Patienten.
Eine Nieren-AML wurde bei 30 der 54 Patienten (55,6%) beobachtet. Leber-AML ließen sich bei sieben Patienten (13%) nachweisen. Retina-Hamartome zeigten sich bei vierzehn Patienten (25,9%).
Eine statistische Signifikanz fand sich zwischen TSC2-Mutationen und dem Auftreten von facialen Angiofibromen, fibrösen Plaques und Chagrin-Flecken. Bei 38 der 54 Patienten (70,3%) trat eine Epilepsie auf, wobei diese in 37% zur Diagnose einer TSC führte. Bei 47 der 54 Patienten (87%) fanden sich Hirnabnormitäten, SEGA wurde in 18 Fällen (33,3%) diagnostiziert. Bei 28 Patienten (51,9%) lag eine Entwicklungsstörung vor. Diese war statistisch assoziiert mit der Diagnose SEGA und Epilepsie. Die häufigste Diagnose, die auf eine TSC hinwies, war das Rhabdomyosarkom im Herzen, gefolgt von Epilepsie.
Insgesamt zeigte sich, dass bei vorliegenden Hautphänomenen oft die notwendigen Organuntersuchungen nicht durchgeführt wurden, sodass die Diagnose TSC erst sehr spät gestellt werden konnte.
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Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.