Daten des ZI-Praxispanels zur wirtschaftlichen Lage der Arztpraxen 2014/2017 – Positive Entwicklung schwächt sich ab
Die in den letzten Jahren positive Entwicklung der wirtschaftlichen Lage in den Vertragsarztpraxen hat sich im Jahr 2017 merklich abgeschwächt – so das zentrale Ergebnis des Zi-Praxis-Panels (ZiPP), mit dem das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) die wirtschaftliche Lage der Arztpraxen zwischen 2014 und 2017 analysiert hat.
Unter Berücksichtigung der Verbraucherpreisentwicklung sind demnach die Jahresüberschüsse der Praxen gegenüber 2016 um 0,7 % zurückgegangen. In den Jahren 2015 und 2016 hatte die Entwicklung der Jahresüberschüsse im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahren noch bei 3,1 bzw. 5,5 % gelegen. „Die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung gelingt nur, wenn die Niederlassung für junge Ärztinnen und Ärzte wieder attraktiver wird“, betonte Dr. Dominik Graf von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zi. Es könne nicht sein, dass die Politik regelhaft zusätzliche Mittel in die Krankenhäuser lenke, während die Praxen inflationsbereinigt ein Minus machen. Altersbedingt würden in den nächsten Jahren viele Niedergelassene ihre Praxen aufgeben – zugleich seien weniger junge Ärztinnen und Ärzte bereit, sich selbständig niederzulassen. Die Politik sei deshalb zu einem klaren Bekenntnis pro ambulante Versorgung aufgefordert, so von Stillfried.
Sicherstellung gebe es nicht zum Nulltarif: Wirtschaftliches Risiko, überdurchschnittliche Arbeitsbelastung und hohe Verantwortung müssten substanziell anerkannt werden und die Verdienstmöglichkeiten mindestens so attraktiv sein wie in anderen Bereichen der medizinischen Versorgung. Nur dann werde es gelingen, den ärztlichen Nachwuchs wieder mehr für die Niederlassung zu begeistern.
Im Mittelwert betrug der Jahresüberschuss über alle Fachgebiete hinweg 168.800 Euro je Praxisinhaber. Die Betriebskosten stiegen zwischen 2014 und 2017 um insgesamt 10,4 %, so die Daten des Zi. Die größten Kostensprünge gab es bei Aufwendungen für Personal (+ 18,6 %) sowie für Material und Labor (+ 8,7 %). Der Kostenanstieg hat damit die Entwicklung der Verbraucherpreise, die im gleichen Zeitraum im Bundesdurchschnitt nur um 2,5 % wuchsen, deutlich überschritten. Der ZiPP-Klimaindex, ein Indikator zur subjektiven Wahrnehmung der wirtschaftlichen Lage von Vertragsärztinnen und -ärzten, ist erstmals seit 2014 gefallen.
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