CT-imaging spectrum of infiltrative renal diseases
Abdominal Radiology, Vol.42, November 2017, S.2700-2709, D.H. Ballard et al., St.Louis/USA
Ungewöhnliche infiltrative Nierenprozesse weisen unterschiedliche Wachstumsstrukturen auf, wobei die Nierenarchitektur als Gerüst für das jeweilige Wachstum benutzt wird. Bei den Zellinfiltrationen werden entzündliche, neoplastische und mischzellige Kategorien unterschieden. Diagnostisch stellen solche Infiltrationen eine Herausforderung dar, die eine intensive Zusammenarbeit von Klink und Radiologie erfordert.
Der Gebrauch eines renalen CT-Protokolls (Leerbild, spätarterielle, venöse und Spätphase sind essenziell, um infiltrative Prozesse der Niere zu entdecken, da es ungewöhnliche infiltrative renale Wachstumsmodelle gibt, die die Nierenarchitektur als Gerüst für ihr Wachstum benutzen. Die Ursachen für Zellinfiltrationen werden eingeteilt in neoplastische, entzündliche und mischzellige Kategorien.
Das Nierenzellkarzinom (RCC) bildet 6% aller Tumoren. Bei 70%-80% dieser Fälle handelt es sich um Klarzellkarzinome. Subtypen der übrigen 20%-30% schließen ein: papilläre, chromophobe und medulläre Sammelkanal-Karzinome und unklassifizierte Karzinome.
Das Urothelkarzinom (UC) stellt ca. 10% der Neoplasmen des oberen Urintrakts dar. Es findet sich meist im extra-renalen Teil des Nierenbeckens. Innerhalb des infiltrierten Nierenanteils bilden sich Nekrosen.
Renale Sarkome sind selten. Sie bilden ca. 1% der maligen Nierentumoren. Es handelt sich um mesenchymale Tumoren mit den Untertypen: Leiomyosarkome (50%), Angiosarkome, Hämangioperizytome, Rhabdomyosarkome, Fibrosarkome und Osteosarkome. Im CT erkennt man wenig kontrastmittelanreichernde Tumoren, ausgehend von der Kapsel oder dem Sinus.
Primäre renale Lymphome sind äußerst selten, häufiger findet man sie bei Non-Hodgkin-Lymphomen. Bei diesen Patienten kommt ein Nierenbefall in ca. 3%-8% der Fälle vor. Im CT findet man entweder multiple Tumoren unterschiedlicher Größe (50%- 60%), einen Solitärtumor (10%-25%) oder eine diffuse renale Infiltration (<10%). Die renale Leukämie (meist lymphoblastische Leukämie) kommt vorwiegend bei Kindern vor. Die Niere ist in 50%-65% der Fälle betroffen. Im CT sind beide Nieren vergrößert mit hypodensen Läsionen.
Das Plasmozytom ist der extraossäre Nierenbefall durch ein multiples Myelom, wobei im CT ein hypodenser Solitärtumor erkennbar ist, Nierenmetastasen sind selten und stammen meist von Lungenkarzinomen, kolorektalen und Mammakarzinomen sowie von Melanomen. Im CT sind sie solide oder nekrotisch, selten zystisch, und sie zeigen Verkalkungen. Sie wachsen schneller als andere Tumoren.
Entzündliche Nierenläsionen, z.B. Pye-lonephritis, benötigen nur dann ein CT, wenn Komplikationen auftreten oder eine Therapieresistenz vorliegt. Im CT sind sie generell multifokal und renale oder perirenale Abszesse sind nicht zu übersehen.
Die xantogranulomatöse Pyelonephritis ist ein chronischer, destruktiver Endzündungsprozess mit Rückgang des Nierengewebes durch zelluläre Infiltration von lipidbeladenen Makrophagen. Es handelt sich meist um eine unvollständige Immunantwort auf eine bakterielle Entzündung. Die Niere ist im CT erheblich vergrößert, es zeigen sich Nierenausgusssteine, eine Hydronephrose und Parenchymverschmälerungen. Die Renalsarkoidose ist selten. Im CT sieht man hypo-, iso- oder hyperdense Zonen. Nach KM-Gabe zeigt sich nur ein geringes Enhancement.
Nierentraumata finden sich bei 10% aller Patienten mit stumpfem Bauch-trauma. Im CT ist ein subkapsuläres Hämatom die häufigste Läsion (75%).
Insgesamt stellen somit infiltrative Nierenläsionen eine diagnostische Herausforderung dar. Klinische und radiologische Kriterien müssen für die Diagnose gemeinsam herangezogen werden.
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Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.