Comparative analysis of cerebral magnetic resonance imaging changes in nontreated infantile, juvenile, and adult patients with Niemann-Pick disease type C

Neuropediatrics, Vol. 51, Februar 2020, S. 37-44

J. Gburek-Augustat et. al., Tübingen, Leipzig

Das Niemann-Pick-Syndrom ist eine genetisch bedingte Speichererkrankung mit intrazellulären Cholesterin-Transport-Störungen und einer Cholesterin-Retention. Es kommt zu viszeralen, neurologischen und psychiatrischen Symptomen. MRT-Untersuchungen an 19 Patienten zeigten eine Atrophie des Vermis cerebelli, eine zerebrale Atrophie, eine Verdünnung des Corpus callosum sowie eine Volumenänderung der grauen Substanz, unterschiedlich ausgeprägt in den verschiedenen Altersgruppen.

Bei der Niemann-Pick Typ C (NPC)-Erkrankung handelt es sich um eine seltene, autosomal-rezessiv vererbbare lysosomale Speicherkrankheit mit einer Prävalenz von 1:120.000 Lebend-Geburten. Biallele Mutationen in den NPC1- oder NPC2-Genen führen zu Störungen im intrazellulären Cholesterin-Transport mit konsekutiver Cholesterin-Retention innerhalb der Spätendosomen und der Lysosomen. Es kommt zu einem neuralen Verlust in Verbindung mit dem charakteristischen Verlust der Purkinje-Zellen im Zerebellum.

NPC verläuft klinisch sehr heterogen mit viszeralen, neurologischen und psychiatrischen Symptomen. Spezifische Zeichen sind vertikale Blickstarre, Lachzwang und Kataplexie. Im Laufe der Erkrankung verlieren die Patienten kognitive und motorische Funktionen. Auch zeigen sich Zeichen einer Demenz und psychiatrische Probleme. Nicht selten kommt es zu Anfällen und Bewegungsstörungen wie Ataxie, Dystonie und Spastik.

Abhängig vom ersten Auftreten von Symptomen hat man bei 19 Patienten unterschieden: eine frühkindliche Form (bis zwei Jahre, sechs Fälle), eine spätkindliche Form (zwei bis sechs Jahre, drei Fälle), eine juvenile Form (sechs bis 15 Jahre, vier Fälle) und eine erwachsene Form (>15 Jahre, sechs Fälle). Bildgebende Verfahren sind für die Frühdiagnose unerlässlich, da eine Behandlung mit Miglustat möglich ist.

Ziel der Untersuchung war es, krankheitsspezifische MRT-Veränderungen bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen zu eruieren. Insgesamt wurden zwischen 1997 und 2015 32 MRT-Untersuchungen von 19 Patienten ausgewertet. Dabei wurde ein Scoring-System mit drei Kategorien eingeführt: Verschiedene Areale waren entweder normal (0) oder zeigten pathologische Veränderungen (1 oder 2).

MRT-Veränderungen bei Erwachsenen schließen eine Atrophie des Vermis cerebelli, eine zerebrale Atrophie, eine „Verdünnung“ des Corpus callosum sowie eine fokale Volumen-Änderung der grauen Substanz ein. MRT-Veränderungen der weißen Substanz (WM) wurden außer bei den jüngsten Patienten bei allen anderen Altersgruppen gefunden. Diese Veränderungen waren charakterisiert durch verschwommene Bilder und leichte Hyperintensitäten in den axialen T2-Sequenzen. Der WM-Score stieg vom Kindesalter bis zum Erwachsenenalter an.

Die Atrophie war ein prädominantes Merkmal in der Erwachsenengruppe. Juvenile und erwachsene Patienten zeigten eine Kombination von infra- und supratentorieller Hirnatrophie. Die Atrophie-Muster waren jedoch in den Altersgruppen unterschiedlich. Veränderungen der weißen Substanz wurden häufig frühzeitig festgestellt, ebenso die supratentorielle Atrophie. Die beschriebenen MRT-Merkmale stellen einen unabhängigen Biomarker für Patienten mit NPC dar.

 

Wir danken unserem Ehrenmitglied
Prof. Dr. U. Klein
aus München, der Ihnen die
Veröffentlichungen aus den
Fachzeitschriften auswählt
und zusammenfassend
erläutert.