CME-Fortbildung: Peritoneale und retroperitoneale Anatomie für Radiologen

Selbst versierte Radiologen haben Schwierigkeiten mit der Anatomie der peritonealen und retroperitonealen Räume: Warum läuft Aszites von der linken Ovarialloge bis in den linken Oberbauch, aber nie rechts entlang? Was ist das Foramen Winslowii? Wo ist die Area nuda der Leber? Wie sehen die ganzen Mesos aus und wo laufen sie? All das wird übersichtlich in einem 2020 bei Thieme verlegten Fachartikel beschrieben – mit eingefärbten Bereichen, Schema-Zeichnungen und Beispielen aus dem CT.

Der unter Mitwirkung von Prof. Dr. med Lars Grenacher von der Conradia Radiologie München entstandene Beitrag „Peritoneale und retroperitoneale Anatomie für Radiologen“ liefert das Rüstzeug für ein fundiertes radiologisch-anatomisches Verständnis des Intra- und Retroperitonealraums. Typische Ausbreitungsmuster von Erkrankungen werden systematisch pathoanatomisch erläutert und ihr Potenzial für (differenzial-)diagnostische Rückschlüsse aufgezeigt. 

Die Kernaussagen fassen die Autoren im Artikel folgendermaßen zusammen:

• Der Intraperitonealraum zwischen Peritoneum parietale und Peritoneum viscerale ist frei von Organen und Strukturen, die sich in diesen schmalen Raum nur einstülpen. Organe und die verbindenden Ligamente liegen damit sämtlich im Subperitonealraum.

• Der Intraperitonealraum wird durch Ligamente und Umschlagsfalten in kommunizierende Kompartimente unterteilt. Die Bänder dienen als Halt- und Stützapparat (sog. Suspensionsbänder) und führen zwischen ihren beiden peritonealen Blättern (subperitoneal) Gefäße, Nerven, Lymphgefäße sowie Fett-Bindegewebe.

• Faszien wie die Zuckerkandl-Faszie umschließen mit einer oberflächlichen und tiefen Schicht einen Spaltraum, der sich mit Flüssigkeit (interfaszial) füllen kann.

• Der Intraperitonealraum wird durch das Mesocolon transversum in den Ober- (supramesokolischer Raum) und Unterbauch (inframesokolischer Raum) getrennt. Die Linea terminalis grenzt kaudal das Becken ab.

• Der Retroperitonealraum setzt sich aus dem anterioren und posterioren Pararenalraum, dem Perirenalraum sowie dem Große-Gefäße-Kompartment sowie dem posterioren Kompartment zusammen.

• Ligamente, übergeordnete peritoneale Duplikaturen wie Omentum minus und majus sowie Spalträume sind Ausbreitungsrouten für entzündliche und tumoröse Erkrankungen intra- und retroperitonal.

• Ausbreitungswege können rein intraperitoneal (z.B. Abtropfmetastasen mit dem Fluss der peritonealen Flüssigkeit) oder subperitoneal verlaufen (innerhalb von Ligamenten und Omentus). Transperitoneal können Entzündungs- oder Tumorzellen von sub- nach intraperitoneal bzw. umgekehrt von intra- nach subperitoneal gelangen.

• Anatomische Kenntnis und radiologische Zuordnung verbessert die (differenzial-)diagnostische Aussagekraft.

 

CME-Fortbildung online bei Thieme

 

Thieme bietet zu diesem Arbeitsschwerpunkt eine online verfügbare Fortbildungseinheit an. Diese Fortbildungseinheit ist in der Regel 12 Monate online für die Teilnahme verfügbar. Den genauen Einsendeschluss finden Sie unter cme.thieme.de.

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Ihr Ansprechpartner

Prof. Dr. med Lars Grenacher

l.grenacherconradia.de