Close margins and adjuvant radiotherapy in acinic cell carcinoma of the parotid gland
JAMA Otolaryngology-Head and Neck Surgery, Vol. 144, November 2018, S. 1011-1016
J. Zenga et al., Boston
Adenoidzystische Karzinome sind selten (1/100.000). Sie kommen zu 80 % in der Parotis vor, meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Bei 45 Patienten (Durchschnittsalter 47,1 Jahre) betrug die Tumorgröße durchschnittlich 2,1 cm (1-4 cm). 32 Patienten hatten keine Metastasen. Von diesen wiesen 18 Patienten (56,3 %) einen „Op-Rand“ von unter 1 mm auf. Acht dieser Patienten erhielten keine Strahlentherapie, und nur ein Patient bekam ein Rezidiv. Es zeigte sich, dass Patienten ohne Metastasen aber mit einem „Op-Rand“ < 1 mm keinen Nutzen von der Strahlentherapie haben.
Das adenoidzystische Karzinom (ACC) im Kopf-Halsbereich ist ein seltener Speicheldrüsen-Krebs mit einer Inzidenz von 1/100.000 Menschen. Über 80 % der Tumoren sind in der Parotis lokalisiert und treten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Sie haben eine höhere Rate von Rezidiven und Metastasen sowie eine schlechtere Überlebenszeit als ACC anderer Lokalisationen. Ziel der vorliegenden Studie sollte es sein, retrospektiv die Ergebnisse der operierten Patienten zu eruieren in Hinblick auf den zwar negativen, aber nur geringen „Op-Rand“-Abstand (< 1 mm) sowie auf die Langzeitkontrolle hinsichtlich einer adjuvanten Radiotherapie.
Von Januar 2000 bis Dezember 2014 wurden 45 Patienten in die Studie aufgenommen. Es handelte sich um 23 Frauen (51 %) und 22 Männer (49 %). Das Durchschnittsalter betrug 47,1 Jahre. 37 Patienten (82 %) hatten einen T1-T2-Tumor, acht Patienten (18 %) einen T3-T4- Tumor. 42 Patienten (93 %) hatten keine Metastasen, drei Patienten (7 %) hatten Lymphknotenmetastasen. Die Tumorgröße betrug durchschnittlich 2,1 cm (1-4 cm). Ein „positiver Tumorrand“ fand sich bei sieben Patienten (16 %). 13 Patienten (9 %) hatten Risikofaktoren (hohe Tumor-Klassifikation, Lymphknoten- oder Fernmetastasen).
Eine adjuvante Strahlentherapie wurde bei 22 Patienten (49 %) durchgeführt. Vier Patienten (9 %) hatten nach durchschnittlich 67,3 Monaten ein Rezidiv. Von 32 Patienten ohne Metastasen hatten 18 Patienten (56,3 %) einen „Op-Rand“ < 1 mm. Von diesen erhielten 10 Patienten eine Strahlentherapie, acht Patienten blieben ohne Strahlentherapie. Von diesen wiederum bekam nur ein Patient ein Rezidiv. 32 Patienten (71 %) ohne Risikofaktoren hatten eine signifikant höhere Überlebensrate. Von 18 Patienten mit geringem „Op-Rand“ ohne Risikofaktoren hatte nur ein Patient (136 Monate postoperativ) ein Rezidiv.
Insgesamt werden ACC-Patienten mit Risikofaktoren operativ und strahlentherapeutisch behandelt. Patienten, die als einzigen Risikofaktor einen „Op-Rand“ < 1 mm hatten, konnten von einer adjuvanten Strahlentherapie nicht profitieren.