Chirurgische Therapie des verdächtigen Schilddrüsenknotens

Der Nuklearmediziner, Vol.39, März 2016, S. 218-226, P. E. Goretzki et al., Neuss und Riga

Von 7520 an der Schilddrüse operierten Patienten hatten 810 Patienten (10,7%) ein Malignom. Bei 51,6% dieser Patienten wurde die Operationsindikation aufgrund eines als gutartig diagnostizierten Schilddrüsenknotens gestellt. Bei 31,5% lag der Verdacht auf ein Malignom vor und bei 16,9% der Patienten konnten Metastasen festgestellt werden. Nur bei 28,6% wurde die OP primär wegen eines Malignoms durchgeführt.

Während in Deutschland bei 0,05% aller Schilddrüsenknoten Karzinome vorhanden sind, beträgt dieser Prozentsatz in den USA 7%-15%. Die Verteilung der verschiedenen histologischen Karzinomtypen ist dagegen in etwa gleich. Die Feinnadel-Aspirationszytologie (FNA) sowie weiterführende molekularbiologische Untersuchungen mit der Suche nach Mutationen in spezifischen Onkogenen werden in den USA deutlich häufiger durchgeführt als in Deutschland.

Basisuntersuchung vor jeder Schilddrüsenoperation ist die Ultraschalluntersuchung einschließlich der Elastographie, mit deren Hilfe die Gutartigkeit des Schilddrüsenknotens in über 90% der Fälle erkannt werden kann, und zwar in Kombination mit Anamnese und klinischen Angaben sowie den FNA-Ergebnissen.

Von 2001 bis 2013 wurden 7520 Patienten an der Schilddrüse operiert. Davon hatten 810 Patienten (10,7%) ein Malignom. Bei 418 dieser Fälle (51,6%) wurde die Indikation zur Operation aufgrund eines als gutartig erachteten Schilddrüsenknotens gestellt. Bei 255 Patienten (31,5%) lag der Verdacht auf ein Schilddrüsenmalignom vor, und bei 137 Patienten (16,9%) zeigten sich bereits Metastasen oder ein pathologischer Serum-Calcitoninwert. Nur bei 73 der 255 Patienten (28,6%) wurde die OP wegen eines Malignoms durchgeführt.

Somit umfassten Patienten mit einem klassischen isolierten verdächtigen Schilddrüsenknoten nur ca. 1% aller operierten Schilddrüsenpatienten.

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Bildschirmfoto 2017-06-16 um 12.37.35Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.