Bone mineral density (BMD) and vertebral trabecular bone score (TBS) for the identi cation of elderly women at high risk for fracture: The SEMOF cohort study

European Spine Journal, Vol.25, November 2016, S.3432 – 3438, A.W. Popp et al., Bern

Die gleichzeitige Messung der Knochendichte und des trabekulären Knochenstruktur-Score sind sichere Parameter für die Vorhersage von Knochenfrakturen bei postmenopausalen Frauen.

Weltweit kommt es jährlich zu ca. 9 Millionen osteoporotischen Frakturen, wobei diese Zahl in der nächsten Zeit noch weiter ansteigen wird. Sie sind mit hohen Kosten verbunden. Die Sterblichkeitsrate beträgt bis zu 20% und ist in den Ländern mit hohem Lebensstandard und höherer Lebenserwartung relativ hoch. Das Hüftfrakturrisiko ist bei 70 – 74-jährigen Frauen siebenmal höher als bei 50 – 54-jährigen Frauen.

Das Dual X-ray Absorptiometrie-System (DXA) ist der augenblickliche Standard für die Diagnostik einer Osteoporose. Neben der Knochendichtemessung (BMD) gibt es weitere Bestimmungsmöglichkeiten für ein Frakturrisiko. Auch die Makrogeometrie der Kortikal-Knochen, die Mikroarchitektur der Trabekeln, die Knochenmikroschäden sowie die Mineralisation spielen eine wichtige Rolle. Der trabekuläre Knochenstruktur-Score (TBS) ist ein neues Bewertungsmerkmal, um die Mikroarchitektur zu bewerten, und zwar unabhängig von der BMD. Es besteht eine BMD-unabhängige Korrelation zwischen TBS und Knochen- mikroarchitektur. Der TBS ist ein unabhängiger Vorhersagefaktor für ein Frakturrisiko bei postmenopausalen Frauen.

In der vorliegenden Studie sollte festgestellt werden, inwieweit es mit dem TBS möglich ist, diejenigen Frauen zu identifizieren, bei denen ein Risiko für eine postmenopausale Fraktur besteht, und es sollte ermittelt werden, ob die Kombination von BMD und TBS eine bessere Identifikation für eine Risikofraktur ermöglicht, als nur eine dieser Methoden allein.

In die Studie wurden alle postmenopausalen Frauen aufgenommen, die in der prospektiven Studie der Schweiz teilgenommen haben: Swiss Evaluation of the Methods of Measurement of Osteoporotic Fracture Risk (SEMOF). Die Knochendichtemessung erfolgte mittels eines DXA-Gerätes an der Wirbelsäule (WS) und der Hüfte. Die TBS-Messung wurde mit einer TBS iNsight-Software (Medimaps, Bordeaux) durchgeführt.

Von Januar 1998 bis April 2000 wurden die Ergebnisse von 556 Frauen ausgewertet. Das Durchschnittsalter betrug 76,1 + / - 3,0 Jahre. Durchschnittswerte des BMI: 25,6 + / - 3,9 kg/m2. Durchschnittswerte des BMD der LWS: 0,863 + / - 0,174 g/cm2. Durchschnittswerte des BMD der Hüfte: 0,771 + / - 0,121 g/cm2. Durchschnittswerte von TBS: 1,195 + / - 0,115. Beide Knochenmerkmale verschlechterten sich mit zunehmendem Alter. Nach 2,7 + / - 0,8 Jahren wurden Kontrollen durchgeführt.

Frakturen zeigten sich bei 52 Patienten (9,4 %). Frauen mit Frakturen waren älter als Frauen ohne Frakturen, hatten einen geringeren Basis-T- Score sowie einen geringeren TBS. 60 % der Frakturen traten bei Frauen auf mit einem T-Score von unter -2,5 und einem TBS < 1,150. Bei Kombination dieser beiden Parameter konnten 77 % aller Frauen mit einer osteoporotischen Fraktur identifiziert werden, so dass diese beiden Methoden auch eine Vorhersage hinsichtlich einer Fraktur zulassen.

 

Bildschirmfoto 2017-06-16 um 12.37.35Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.