Association between vertebral artery hypoplasia and vertebral artery aneurysms: A case-control study

Journal of Neurological Surgery, Vol. 80, September 2019, S. 365-370

A. Harati et al., Dortmund

 

Es wurden 64 Patienten mit einem „vertebral artery posterior inferior cerebellar artery” (VA-PICA)-Aneurysma hinsichtlich einer Korrelation mit einer Hypoplasie oder eines Verschlusses der A. vertebralis (AV) untersucht. 70% der 192 Patienten waren Frauen. 41 Patienten hatten ein rupturiertes, 23 Patienten ein nicht-rupturiertes Aneurysma. Linksseitige Aneurysmen hatten häufiger eine Ruptur als rechtsseitige. Bei rupturierten Aneurysmen zeigte sich in 72,7% der Fälle eine AV-Hypoplasie oder eine AV-Aplasie, bei nicht rupturierten Aneurysmen nur in 52,2%. So stellen Veränderungen der A. vertebralis einen Risikofaktor für das Auftreten eines AV-PLICA-Aneurysmas dar.

Die Anatomie des Circulus Willisii ist sehr variabel. Eine Vertebralarterien-Hypoplasie (VAH) ist in bis zu 26% der Fälle vergesellschaftet mit anderen Gefäßvarianten. Verschiedentlich wird über die Assoziation zwischen VAH und posteriorer Ischämie, vestibulärer Neuronitis, Migräne und Vertebralarterien-Dissektion berichtet. Der Effekt einer VAH auf die VA-PICA-Aneurysma-Formation ist bisher nicht beschrieben worden.

Ziel der vorliegenden Studie war es, eine Verbindung von VAH, einschließlich anderen Gefäßvarianten, mit VA-PICA-Aneurysmen herzustellen. 192 Patienten wurden in die retrospektive Studie aufgenommen. Davon hatten 64 Patienten ein VA-PICA-Aneurysma. 128 Patienten waren Kontrollpatienten. Die Aneurysma-Diagnose erfolgte mittels CTA.

 

Eine VAH wurde diagnostiziert bei einer Lumenweite von <2 mm, eine VA-Aplasie und eine PICA-Aplasie wurden angenommen, wenn das Gefäß mittels CTA nicht eruiert werden konnte. Als PICA wurde eine Arterie definiert, die ihren Ursprung aus der AV nimmt und das Kleinhirn versorgt.

 

Bei den 64 Patienten mit einem Aneurysma handelte es sich um 45 Frauen (70%) und um 19 Männer (30%) mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren (29-81 Jahre). Bei 41 Patienten (64%) war das VA-PICA-Aneurysma rupturiert, bei 23 Patienten (36%) war es nicht rupturiert. Die rupturierten Aneurysmen waren signifikant größer (6 mm) als die nicht rupturierten Aneurysmen (4 mm).

 

Von den 41 rupturierten Aneurysmen lagen 28 Aneurysmen (68,3%) links, 13 Aneurysmen (31,7%) rechts. Von den 23 nicht-rupturierten Aneurysmen lagen 10 Aneurysmen links (43,5%), 13 Aneurysmen rechts (56,5%). Linkseitige Aneurysmen hatten häufiger eine Ruptur (68,3%) als rechtsseitige (56,5). Bei 52% der Patienten mit VAH wurden VA-PICA-Aneurysmen entdeckt, aber nur bei 17% der Kontrollgruppe. Der durchschnittliche Durchmesser der rechten Vertebral-Arterie war geringer als auf der linken Seite. Die Häufigkeit von VAH und VA-Aplasie war in der Aneurysma-Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe.

Insgesamt hat sich gezeigt, dass VAH und VA-Aplasie mit einer Prävalenz von 52% potenzielle Risikofaktoren für VA-PICA-Aneurysmen darstellen. Dieser Zusammenhang ist pathophysiologisch noch nicht aufgeklärt.

 


 

Wir danken unserem Ehrenmitglied
Prof. Dr. U. Klein
aus München, der Ihnen die
Veröffentlichungen aus den
Fachzeitschriften auswählt
und zusammenfassend
erläutert.