Acute non-traumatic idiopathic spinal subdural hematoma: Radiographic findings and surgical results with a literature review
European Spine Journal, Vol.26, November 2017, S.2739-2743, K. Kobayashi et al., Nagoya/Japan
Das seltene idiopathische, subdurale Spinalhämatom ist eine bedrohliche Erkrankung, die durch Rückenschmerzen und Beinlähmung charakterisiert ist. Die Diagnose erfolgt mittels MRT. Eine zeitnahe operative Dekompression ist notwendig und führt relativ rasch zur Beschwerdefreiheit.
Es wird über drei Fälle mit einem subduralen, spinalen Hämatom berichtet, bei denen keine diesbezügliche Anamnese, keine Koagulopathie und kein Trauma vorhanden war. Alle Patienten hatten einen akuten Schmerzanfall mit Lähmung und Schmerzen der Beine. Nach Durchführung von CT und MRT wurden sie operiert.
Fall 1: Ein 43-jähriger Mann wurde wegen akuter Schmerzen und Steifheit beider Beine eingewiesen. Die MRT zeigte ein subdurales Hämatom im Spinalkanal auf Höhe L1-L2, Hyperintensität im T2-Bild und Hypointensität im T1-Bild. Bei der Laminektomie zeigte sich kein Hämatom im Extraduralraum. Erst nach Eröffnung der Dura zeigte sich eine Retraktion des Wirbelmarks durch ein dorsal gelegenes Hämatom, das ausgeräumt wurde. Drei Monate nach der OP war der Patient beschwerdefrei.
Fall 2: Eine 61-jährige Frau wurde wegen akut aufgetretener unterer Rückenschmerzen und Beinlähmung eingewiesen. Die MRT ergab ein subdurales Hämatom in Höhe L2. Nach operativer Eröffnung der Dura zeigte sich auch hier ein Hämatom, das ausgeräumt wurde. Auch dieser Patient war nach drei Monaten beschwerdefrei.
Fall 3: Eine 60-jährige Frau entwickelte ein akutes Taubsein des rechten Beins mit beidseitigen schweren Beinschmerzen. Die MRT ergab bei Th12 eine posterior-laterale Masse im Spinalkanal. Operativ ergab sich ein subarachnoidales Hämatom mit Spinalmark-Kompression. Sechs Monate nach OP hatten sich die Beschwerden deutlich zurückgebildet.
Intraspinale Hämatome stellen eine Notfallsituation dar, bei der früh diagnostiziert und operativ behandelt werden muss. Man unterscheidet extradurale Hämatome (am häufigsten auftretend), subdurale (selten), subarachnoidale (sehr selten) und intracordale Hämatome. Spontane, spinale subdurale Hämatome sind sehr selten. Sie entstehen ohne ersichtlichen Grund. Eine Erklärung wäre der Kollaps von Mikrogefäßen, wobei der subdurale Spinalraum gefäßlos ist, sodass die Blutung von subarachnoidalen Gefäßen herrührt.
Symptome dieser Erkrankung schließen Rücken- und Beinschmerzen, Taubheitsgefühl sowie nicht selten Urin- und Stuhlinkontinenz ein. Die klassische Erscheinung im MRT ist ein charakteristisches Muster, bei dem das KM-Enhancement den Nervenwurzelaustritt als sternähnliche Figur mit drei schlanken Zacken darstellt.
Insgesamt stellt das akute idiopathische spinale, subdurale Hämatom eine bedrohliche Erkrankung dar, die – durch MRT diagnostiziert – eine rasche operative Dekompression erfordert.
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Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der Ihnen die Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften auswählt und zusammenfassend erläutert.