A specific mapping study using fluorescence sentinel lymph node detection in patients with intermediate- and high-risk prostata cancer undergoing extended pelvic lymph node dissection

D.P. Nguyen et al., European Urology, Vol.70, November 2016, S.734-737

Durch die Injektion einer fluoreszierenden Substanz in die verschiedenen Areale der Prostata lassen sich Sentinel-Lymphknoten beim Prostata-Karzinom erkennen. Es zeigte sich, dass es keine vorgegebenen Lymphbahnen für die Lymphdrainage der einzelnen Prostataareale gibt, so dass nach wie vor eine sorgfältige operative Entfernung der Beckenlymphknoten bei Hochrisiko-Patienten erforderlich ist.

Die Bedeutung der Lymphknotenentfernung im Becken (PLND) während der radikalen Prostatektomie (RP) ist umstritten. Das Auffinden der Sentinel-Lymphknoten (SLN) und deren Entfernung könnte eine mögliche Alternative sein. Die Anwendung einer fluoreszierenden Flüssigkeit (indocyanine green, ICG) ist eine mögliche Technik für das Auffinden der SLN. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Beschreibung der Lymphbahnen in Abhängigkeit von der anatomischen Prostataregion. Zusätzlich sollte die Sensitivität der ICG-Methode hinsichtlich der Entdeckung von Lymphknoten-Metastasen bei high-risk-Patienen ermittelt werden.

Von November 2012 bis Dezember 2015 wurden 42 solcher Patienten untersucht. Das ICG wurde transrektal, kurz vor der Laparotomie, injiziert. Die ersten 12 Patienten erhielten sechs Injektionen global verabreicht. Die weiteren 30 Patienten erhielten die Injektionen getrennt in die einzelnen Prostataregionen. Danach wurde operativ eine PLND durchgeführt und die Fluoreszenzbeurteilung (ex vivo) angeschlossen. Die Lymphbahnen von den anatomischen Regionen der Prostata wurden grafisch dargestellt , und es erfolgte auch die Auswertung des Metastasennachweises.

Bei allen 42 Patienten konnte mindestens ein Lymphknoten durch Fluoreszenz dargestellt werden. Die externen und internen Iliakalregionen zeigten am häufigsten SLN. Die Regionen der A.iliacae communes wiesen in 22% der Fälle SLN auf. Ein Prostatalappen kann auch auf die kontralaterale Lymphknotengruppe drainieren, d.h. alle Prostataareale können in alle Regionen des Beckens beiderseits. drainieren. Es gibt keine vorgegebenen Lymphbahnen von den einzelnen Prostataregionen.

Bei den ersten 12 Patienten wurden durchschnittlich 15 SLN entfernt. Fünf Patienten hatten insgesamt 29 Lymphknotenmetastasen. Von diesen waren 16 ICG-positiv, was einer Sensitivität von 55% entspricht. Der NPV betrug 95%, die Spezifität 57% und der PPV 8%. Möglicherweise führen Substanzen mit tumorspezifischen Peptiden zu einer höheren Sensitivität. Insgesamt konnten durch die ICG-Methode die Lymphbahn-Drainagen der Prostata dargestellt werden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die SLN-Detektion mittels der Fluoreszenzmethode keine Alternative zur genauen operativen Entfernung der Lymphknoten bei high-risk Patienten darstellt.

Aus: CuraCompact 02-2017

(Wir danken unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. U. Klein aus München, der die Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachzeitschriften für Sie auswählt und zusammenfassend erläutert.)