3T-MRI improves intrameatal cranial nerve detection in CI-candidates
Acta Oto-Laryngologica, Vol. 139, März 2019, S. 274-278
H. Stimmer et al., München
Bei gehörlosen bzw. schwerhörigen Kindern ist eine frühe Cochlea-Implantation (CI) ein wesentlicher Faktor für die Sprachentwicklung. Vor der Implantation müssen die relevanten neurologisch-anatomischen Strukturen mittels MRT dargestellt werden. Dabei zeigte die 3T-MRT signifikant bessere Ergebnisse als die 1,5T-MRT.
Cochlea-Implantate (CI) gelten heute als Standard-Therapie bei Kindern und Erwachsenen mit Taubheit bzw. Schwerhörigkeit. Für die Sprachentwicklung von Kindern ist eine frühe CI ein wichtiger Faktor. Abweichungen von der normalen vestibulo-cochlearen Anatomie stellen keine OP-Kontraindikation dar, aber es können chirurgische Schwierigkeiten auftreten. Deswegen müssen Cochlea, innerer Gehörgang, cerebello-pontinische Winkel-Zisterne und die intrazerebralen Gehörwege mittels MRT exakt dargestellt werden.
Es sollte in der vorliegenden Untersuchung ermittelt werden, ob der theoretische Vorteil einer besseren Auflösung bei der 3T-MRT gegenüber der 1,5T-MRT einen klinischen Vorteil hat. Die relevanten anatomischen Strukturen beinhalten die Nerven 7 und 8, die beide in den inneren Gehörgang (IAC) eintreten. Der N. facialis verläuft gemeinsam mit dem N. intermedius durch den antero-superioren Anteil des IAC und erreicht den labyrinthischen Teil des N. facialis-Kanals im Temporalknochen.
Insgesamt wurden in der Zeit von 2007 bis 2017 bei 108 Patienten 116 Temporalknochen untersucht. Das Patientenalter variierte von 1 bis 79 Jahre mit einem Durchschnittsalter von 36,4 Jahren. 50 Patienten wurden mit 1,5T-Geräten examiniert (Gruppe I), 58 Patienten mit 3T-Geräten (Gruppe II).
Bei allen Patienten wurden die gleichen MRT-Protokolle angewendet. Die intrameatalen Nerven waren erkennbar durch eine hypointense liquor-umgebende tubuläre Struktur im antero-basalen (N. cochlearis), im antero-superioren (N. facialis), im postero-basalen und postero-superioren Anteil (N. vestibularis sup. und inferior) des IAC mit kontinuierlicher Verbindung zur Hirnstamm-Eintrittszone.
In allen 116 Fällen konnte mit der 3T-MRT der N. cochlearis dargestellt werden, mit der 1,5T-MRT nur in 112 Fällen. Bei der 3T-MRT sah man nur in einem Fall den N. facialis nicht exakt, bei der 1,5T-MRT sah man ihn neun Fällen nicht. Schwieriger ist die Darstellung des superioren und inferioren N. vestibularis, weil sie beide deutlich dünner sind. Aber auch hier war das 3T-MRT-Gerät signifikant besser als das 1,5T-MRT-Gerät.
Insgesamt war die 3T-MRT z.T. signifikant besser für die Erkennung von Nervenstrukturen im IAC als die 1,5T-MRT. Somit ist die 3T-MRT die erste Wahl zur präoperativen Darstellung der Nervenstrukturen im IAC mit einer ergänzenden CT-Untersuchung bei Patienten mit einer vorgesehenen Cochlea-Implantation.